METHODIK
Die in diesem Blogartikel vorgestellten Analysen basieren auf der Analyse von 306 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten von DAX30-Unternehmen zwischen 2010 und 2020. Ziel der Analyse ist, herauszufinden, wie die Stakeholder- bzw. nachhaltigkeitsbezogene Kommunikation sich im Zeitverlauf verändert.
KOMMUNIKATION
Nicht überraschend nennen Unternehmen die Wörter «Nachhaltigkeit» und «Stakeholder» deutlich häufiger in ihren Geschäftsberichten. So kommt der Begriff «Nachhaltigkeit» im Jahr 2020 im Durchschnitt auf fast jeder dritten Seite einmal vor.
Das liegt zum Teil auch daran, dass Unternehmen verstärkt integriert berichten, das heisst, Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht in einem Dokument veröffentlichen. Zudem ist der Anteil der Unternehmen, die sich zum UN Global Compact bekennen, stark angestiegen. Ebenfalls hat sich das durch PRI-Anteilseigner gehaltene Kapital deutlich erhöht.
STRATEGIE
Immer häufiger werden spezifische Stakeholder in der Unternehmensstrategie direkt genannt, allen voran Kunden, die Gesellschaft, Mitarbeiter und die Umwelt. Während Mitarbeiter und Kunden schon 2010 eine wichtige Rolle spielten, haben Umwelt und Gesellschaft in ihrer Relevanz stark zugenommen.
Während 2010 noch im Mittel 2.0 Stakeholder in der Strategie genannt wurden, hat sich diese Zahl 2020 auf 3.1 erhöht. Stakeholder werden vermehrt auch durch nichtfinanzielle KPIs in Management- und Vergütungssystemen berücksichtigt, wenn auch in geringerem Umfang.
NACHHALTIGKEITSBERICHTE
Bevor wir einen Blick auf Management- und Vergütungssysteme werfen, widmen wir uns dem Nachhaltigkeitsbericht. DAX30-Unternehmen fokussieren sich hier vor allem auf Mitarbeiter und die Umwelt. Schon 2010 wurden im Schnitt 11.4 KPIs zur Umwelt und 8.5 KPIs zu Mitarbeiterinteressen genannt. Während umweltbezogene KPIs auf hohem Niveau stabil blieben, hat sich die Anzahl der mitarbeiterbezogenen KPIs bis 2020 auf 14.1 erhöht. Ebenfalls werden mehr Indikatoren zur Gesellschaft & Compliance und Kunden vorhanden. Lieferanten werden seltener erwähnt.
MANAGEMENTSYSTEME
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Analyse nichtfinanzieller KPIs im Managementsystem. Während die Anzahl der KPIs deutlich niedriger ist, werden auch hier hauptsächlich Mitarbeiter, die Umwelt und Kunden adressiert.
VERGÜTUNGSSYSTEME
Nur ein kleiner Teil der nichtfinanziellen KPIs findet sich letztlich auch im CEO-Vergütungssystem wieder. Doch die Anzahl hat sich von 0.5 in 2010 auf 2.2 in 2020 immerhin vervierfacht. Am häufigsten werden hier Mitarbeiter, Kunden und die Umwelt adressiert.
Der Stakeholder-bezogene Anteil an der Gesamtvergütung fand sich meistens in der variablen kurzfristigen Vergütung wieder und hat sich von €108'000 in 2010 auf €304'000 in 2020 knapp verdreifacht auf ca. 5.5% der Gesamtvergütung.
ERGEBNISSE
Einhergehend mit der strengeren Regulierung und dem ansteigenden öffentlichen Druck ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen Stakeholder in ihrer Strategie, Management- und Vergütungssystemen verstärkt berücksichtigen. Der aggregierten Darstellung dieses Artikels liegt ein umfangreiches Datenset zugrunde, das zahlreiche qualitative Insights – insbesondere zur Art der nichtfinanziellen KPIs – beinhaltet.
Diese Datenbasis erlaubt einen umfangreichen Peer-Vergleich, der hilfreich ist für die Festlegung der Wesentlichkeit und die Auswahl relevanter KPIs für Ihr Unternehmen bzw. Ihre Branche.
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